38. Issas Stammbaum von Adam an: der Sinn von Geschichte

In der Sure Die Sippe Imrans wird Maryam, der Reinsten, und damit ‘Issa Al-Massih (Jesus dem Messias) ein berühmterer Stammbaum verliehen. "Allah hat Adam, Noah, die Familie Abrahams und die Familie 'Imrans überall in der Welt (âlamîn) als Nachkommenschaft voneinander erwählt. Allah ist allhörend und allwissend" (S. 3:33-34). Dies ist eine Zusammenfassung der Genealogie aus dem Lukasevangelium (Lukas 3:23-38), wie sie von den frühen christlichen Schriftstellern gelesen wurde: Das zeigt ihre Bedeutung.

Der heilige Paulus schreibt, dass Jesus in gewisser Weise der neue Adam ist (Römerbrief 5). Was hier betont wird, ist die Sinnhaftigkeit von Geschichte: Mit Jesus beginnt ein neuer Anfang. Warum war dies notwendig? Es ist klar, dass sich die Menschen seit Adam, der im Koran als "Platzhalter (Kalif) Gottes auf Erden" (s. 38:26) qualifiziert wird, von Gottes Willen abgewandt haben.

Es ist bekannt, dass die Worte Satans (Shaytan) Adam und seine Frau Eva von Gott abwendeten. Von daher kommt sicher die Idee, dass für die Rückkehr in den Zustand des unschuldigen Adam andere Worte, diesmal von Allah, ausreichen würden, zum Beispiel die Schahada. Wenn solche Worte, die dreimal oder sogar noch tausendmal wiederholt werden müssen, ausreichen würden, um zur Unschuld Adams zurückzukehren, wäre das Paradies auf Erden schon längst wiederhergestellt worden. In Wirklichkeit ist das Böse nicht oberflächlich, es prägt Adam und Eva tief, nachdem sie dem Bösen (Shaytan) zugehört haben, und auch ihre Nachkommen sind davon gezeichnet. In jedem Menschen steckt ein Einverständnis mit dem Bösen, das in nur geringem Masse auf den Einfluss seiner Familie zurückzuführen ist. Was das Paradies auf Erden betrifft, so ist es nicht nur nicht errichtet worden, sondern an seiner Stelle wird gerade ein System der Unterdrückung der ganzen Welt errichtet, das sie ins Elend stürzt. Kein einziges Land hat sich wirksam dagegen gewehrt, auch die Ländern nicht, in denen der Islam ‚Staatsreligion‘ ist. Und es gibt keinen Frieden: Selbst muslimische Regierungen spielen bei den Manipulationen des Staates Israel mit.

Ja, die Beherrschung durch das Böse geht tief. Wäre es nicht so, würde der Antichrist ‒ der Anti-Massih ‒ der Anti-’Issa ‒ nicht so leicht Anhänger finden, und wir fangen an zu erkennen, wer sie, auf dem Hintergrund einer globalen Sklaverei, sein werden oder bereits sind. Der Islam hat sich nie gegen die Sklaverei ausgesprochen: Er hält eine Sklaverei durch Muslime für gut - nur die Sklaverei durch Nicht-Muslime wäre schlecht. In Wirklichkeit ist die Sklaverei in den Augen Gottes ein Gräuel, ebenso wie jeder Sklavenhandel.

Die größte Sklaverei kommt aber durch die Lüge, die mit den falschen Worten Satans (Shaytan) zu Adam und Eva begann. Nur jemand, der die Statur eines neuen Adam hat, kann uns davon befreien. Es hat ihn viel gekostet, und sein Werk ist noch nicht vollendet: Wir sind aufgerufen, daran mitzuarbeiten und auf den Tag zu warten, an dem die Ernte reif sein wird (Matthäus 13:40-43), und an dem er kommen wird, um zu richten.

Wenn die Geschichte einen Sinn hat, dann ist es der einer Befreiung aus dem Griff des Bösen und vor allem aus seinen Lügen, und ein Wendepunkt markiert die Geschichte der Welt, zwischen dem 

‒ was von Adam bis ‘Issa Al-Massih geschah,

‒ und dem was danach geschah, von ‘Issa Al-Massih bis zum heutigen Tag und in Erwartung des Tages des Jüngsten Gerichts.

Und es wird einen zweiten Wendepunkt nach diesem Tag des Gerichts geben, wenn die Menschheit sich ‘Issa Al-Massih zugewendet hat. Jeder wird entdecken, wie sehr er von Gott geliebt wird, bis zu dem Punkt, dass er bereit ist, mit ihm zusammenzuarbeiten, und wir werden dem Ziel und der Grösse entgegengehen, für die Adam geschaffen worden war.