Der Koran berichtet von keinem Wunder, das Muhammad (~) vollbracht hat, aber für den Muslim ist der Koran selbst ein Wunder. Wie das? Der Korantext scheint sich selbst für unnachahmlich zu halten (z. B. in der Sure Die Kuh 2:23). Im Laufe der Jahrhunderte haben viele diese Behauptung angefochten, indem sie Texte in Versen verfassten (auf Arabisch ist das einfach) und sie als Verse aus dem Koran ausgaben. Heute besteht man nicht mehr darauf, dass der Koran unnachahmlich sei (und in perfektem Arabisch geschrieben, was bei weitem nicht der Fall ist), sondern daß der Koran selbst die Gesamtheit der Wissenschaft in sich berge. Man müsste dann nämlich glauben, die Menschen im Westen hätten heimlich den Koran studiert und ihr Wissen daraus abgeleitet. Die Frage der Rechtfertigung durch Wunder ist also nicht nebensächlich.
In der Sure Die Sippe Imrans sagt der Kinder ‘Issa:
„Ich bin ja mit einem Zeichen von eurem Herrn zu euch gekommen: dass ich euch aus Lehm (etwas) schaffe, (was so aussieht) wie die Gestalt eines Vogels, und dann werde ich ihm einhauchen, und da wird es ein (wirklicher) Vogel sein. Und ich werde mit Allahs Erlaubnis den Blindgeborenen und den Weißgefleckten heilen und werde Tote mit Allahs Erlaubnis wieder lebendig machen. Und ich werde euch kundtun, was ihr esst und was ihr in euren Häusern aufspeichert. Darin ist wahrlich ein Zeichen für euch, wenn ihr gläubig seid“ (S. 3:49).
Das Wunder des Vogels ist eine bei den Arabern jener Zeit sehr beliebte Fantasiegeschichte (sie ist uns durch ein apokryphes Buch bekannt[1]), und die anderen im Koran erwähnten Heilungen, die weitaus größere Bedeutung haben, werden von den Evangelien bezeugt. In der Sure Der Tisch wird anerkannt, dass die Werke von ‘Issa (Jesus) ein Beweis für das sind, was er sagt und lehrt: „Und (als) du den Blindgeborenen und den Weissgefleckten mit Meiner Erlaubnis heiltest und Tote mit Meiner Erlaubnis (aus den Gräbern) herauskommen liessest; und als Ich die Kinder Isrāʾīls von dir zurückhielt, als du mit den klaren Beweisen zu ihnen kamst“ (S. 5:110).
Die Wunder Jesu (‘Issa) erfordern Glauben, sonst werden sie mit ‚schlechtem Glauben‘ abgelehnt. Deshalb spricht Jesus (‘Issa) auch vom Gericht. Jesus (‘Issa) wirft den Juden, die nicht an ihn glauben, vor: „Wie könnt ihr glauben, die ihr euch eure Ehre voneinander bestätigen lasst und nicht die Ehre sucht, die allein von Gott kommt?“ (Johannes 5:44). Was diesen Juden fehlt, um al-Masih anzunehmen, ist etwas in ihnen, das dem Gott entspricht, der sich selbst offenbart: Jesus (‘Issa) sagt: „Und sein Wort bleibt nicht in euch“ (Johannes 5:38). Und weiter: „Die brennende Liebe Gottes ist nicht in euch“ (Johannes 5:41). Ausserdem wird die Offenbarung verdoppelt durch ein Gericht, das denjenigen gilt, die sie ablehnen: „Glaubt nicht, dass ich euch vor dem Vater anklagen werde; derjenige, der euch anklagt, ist Moses (Musa), auf den ihr eure Hoffnung gesetzt habt“ (Joh 5:45). Jesus (‘Issa) erklärt, dass seine Wunder die Tatsache beweisen, dass er ein Gesandter Gottes ist. Er sagt: „Diese Werke, die ich tue, zeugen von mir, dass mich der Vater gesandt hat; und der Vater, der mich gesandt hat, Er zeugt von mir“ (Johannes 5:36).
Es gibt falsche Wunder, und Jesus kündigte das Kommen falscher Messiasse und falscher Propheten an, die sie vollbringen werden (Matthäus 24:24). Die Wunder Jesu (‘Issa) sind wahrhaftige Zeichen, denn sie führen zu Gott.
Im Evangelium heisst es auch, dass der geheilte Blinde verstoßen wurde, als er sagte, dass Jesus (‘Issa) von Gott sei (Johannes 9:34). Aber Jesus fand ihn und fragte ihn: „Glaubst du an den Menschensohn?“ Nach dem Propheten Daniel ist der Menschensohn derjenige, der auf den Wolken des Himmels kommen wird, um die Völker zu richten. Der geheilte Blinde antwortete Jesus: „Ich glaube, mein Herr! Und er fiel nieder und betete ihn an“ (Johannes 9:38).
Der apokryphe „Thomas der Israelit“ (ein gnostischer Text).