15. Der treue und wahrhaftige Zeuge

Menschen sind weder Maschinen noch Tiere, denn sie tauschen nicht nur Informationen und Gefühle aus. Sie tauschen menschliche, freie Worte aus. Da Menschen frei sind, sind sie auch fehlbar, sie können sich irren oder andere anlügen, und wichtige Gespräche brauchen Zeugen. Zum Beispiel bei einer Hochzeit, bei einer Gerichtsverhandlung oder bei einem Bankkredit. Aber diese Zeugen sind Menschen, und auch sie sind fehlbar. Die Menschheit versinkt in einem Mangel an Wahrheit; selbst bei Gerichten mit zwei Zeugen ist die Sprache immer noch hoffnungslos verdorben. Deshalb haben Menschen seit Anbeginn der Zeit im Namen der Gottheit geschworen! Der Koran spricht dieses Thema an:  

„O die ihr glaubt, wenn einem von euch der Tod naht zu der Zeit, da (er sein) Vermächtnis (macht), (soll) das Zeugnis unter euch (erfolgen) durch zwei gerechte Personen von euch, oder durch zwei andere, (die) nicht von euch (sind) /…/. Ihr sollt sie nach dem Gebet festhalten, und sie sollen dann, wenn ihr zweifelt, bei Allah schwören: ‚Wir verkaufen es für keinen Preis, auch wenn es sich um einen Verwandten handelt, und verheimlichen das Zeugnis Allahs nicht; wir gehörten sonst wahrlich zu den Sündhaften‘.

Wenn man danach aber entdeckt, daß sie (beide) sich einer Sünde schuldig gemacht haben, dann (sollen) zwei andere an ihre Stelle treten von denen, zu deren Nachteil die beiden sich (einer Sünde) schuldig gemacht haben, und (sie) (beide sollen) bei Allah schwören: ‚Unser Zeugnis ist wahrlich berechtigter als deren Zeugnis. Und wir haben nicht übertreten; wir gehörten sonst wahrlich zu den Ungerechten‘ “ (Sura Der Tisch 5:106-107).

Man schwört also bei Gott. Was aber, wenn Gott listig ist (Sure Al-Araf 7:99)? Hat es Gott nötig, listig sein wie ein Mensch? Ist es nicht beunruhigend, daß Gott listig sein und uns täuschen kann?

Der Standpunkt Jesu (‘Issa) lautet: „Lasst eure Sprache sein: Ja? Ja, und Nein? Nein, alles weitere ist vom Bösen [Rajîm, dem Verfluchten]“ (Matthäus 5:37). Natürlich müssen manche Dinge verborgen werden, ohne daß dadurch andere getäuscht werden. Jesus (‘Issa) sagte: „Gebt den Hunden nicht, was heilig ist, werft eure Perlen nicht vor die Säue, damit sie sie nicht zertreten und sich dann gegen euch wenden und euch zerreißen“ (Matthäus 7:6).

Als Pilatus Jesus (‘Issa) befragt, um ihn zu verurteilen: „Bist du ihr König? /.../ Was hast du getan?“, antwortet Jesus (‘Issa), daß er gekommen ist, „um für die Wahrheit Zeugnis abzulegen": "Wer aus der Wahrheit ist, hört auf meine Stimme“ (Johannes 18:37). Im Gegensatz dazu steht Pilatus nicht fest in der Wahrheit und will sie nicht hören: „Was ist Wahrheit?“ (Johannes 18:38). Jesus (‘Issa) ist der treue und wahrhaftige Zeuge, der einen grausamen Tod als Zeugnis für die Wahrheit litt.

Jesus gibt uns Zeugnis von der Wahrheit, die in Gott ist und Gott ist. Er hat einen einzigartigen Platz in der menschlichen Sprache und seine Jünger folgten seinem Beispiel. Sie starben als Märtyrer für die Wahrheit; hätten sie dann ein falsches Zeugnis oder falsche Evangelien fabriziert?

Heute ist diese Lehre besonders wichtig, wo es so viele Lügen gibt, wo man uns manipuliert und wo man uns in Angst hält, um uns zu Sklaven zu machen. Nun, dazu sagen wir “nein” und wenden uns an Jesus, der die Wahrheit ist: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben“ (Johannes 14:6).