29. Jüdischer Tempel, 'Umar-Moschee, dritter Tempel

 

Nach ihrer Rückkehr aus dem babylonischen Exil bauten die Juden nach dem Willen des Herrn den Tempel Salomons wieder auf. Er wurde im Jahr 515 v. Chr. eingeweiht.

Nun kündigte Jesus (‘Issa) im Voraus das Ende des Tempels an: „Kein Stein wird hier auf dem anderen bleiben, der nicht niedergerissen wird“ (Matthäus 24:2). Jesus zerstört nichts, aber wie Jeremia es vor ihm gesehen hatte (Jeremia 7:11-14), so weiss auch Jesus, dass es die Sündhaftigkeit ist, die Gottes Gegenwart aus dem Tempel vertreibt und deshalb den Tempel ‚zerstört‘, was 40 Jahre nach Jesu Worten geschehen wird.

Jesus (‘Issa) hat die Bedeutung des Tempels bereits hinfälllig gemacht, denn der Tempel ist der Ort, an dem Gott spricht, aber ‘Issa ist selbst „das Wort von Gott“ (Die Sippe Imrans 3:45)! Zu den Judäern, die sich darüber stritten, was verboten ist, sagte er: „Ich sage euch, hier ist mehr als der Tempel“ (Matthäus 12:6). Der Tempel war auch der Ort, an dem geopfert wurde, insbesondere am Versöhnungstag (Jom Kippur). Wir haben gesehen, welche Bedeutung vergossenes Blut hat, und am Ende wird es Jesu eigenes Blut sein. Das Matthäus-Evangelium berichtet, dass beim Tod Jesu am Kreuz der Vorhang des Tempels zerreisst (27:51); die vorläufige und geheimnisvolle Gegenwart Gottes, die Sakînah, von der der Koran spricht, verlässt den Tempel.

Und tatsächlich wurde der Tempel im Jahr 70 zerstört, als Ergebnis des sogenannten "ersten jüdischen Krieges", einer irrationalen Rebellion gegen die Römer. Der zweite jüdische Krieg wurde von Bar Kokhba angeführt, der sich als Messias präsentierte, der versprach, den Tempel wiederherzustellen. Er ging sogar so weit, die Hierarchie der Jerusalemer Kirche zu kreuzigen, aber die Römer vertrieben die Juden aus Jerusalem, das 135 n. Chr. dem Erdboden gleichgemacht wurde. Später wollten die Juden den Tempel mit Unterstützung des Kaisers Julian des Apostaten wieder aufbauen, aber im Jahr 363 zerstörte ein Erdbeben die Arbeiten, und am nächsten Tag fiel ein Feuer vom Himmel und verbrannte die Trümmer. Der Kaiser starb einen Monat später bei seinem Krieg in Persien.

Die Esplanade blieb bis zur Ankunft von 'Umar im Jahr 638 ein Ruinenfeld. Bereits Ende 637 hatte Bischof Sophronius von Jerusalem die Verteidiger der Stadt davon überzeugt, dass man sie besser für die Araber öffnen sollte, die, wie er bereits 634 schrieb, sich „rühmten, sie würden die ganze Welt beherrschen“ [1]. Diese Arber wurden von nazarenischen Juden oder ‚Judäonazarenern‘ begleitet, die sofort mit einem Bau begannen... aber nicht mit dem Bauwerk, das später „'Umar- Moschee“ genannt wurde, sondern mit einem kubischen Gebäude, das die Ausmasse des Tempels hatte. Als 'Umar dort ankam, brachte er vor diesem Tempel ein Opfer dar...! Muḥammad war tot, und man wartete noch immer auf die Herabkunft ‘Issas (Jesus) vom Himmel, die er laut verkündet hatte. Aber ‘Issa kam nicht herunter, und der Tempelwürfel wurde umgebaut (661 gab es übrigens ein grosses Erdbeben); schließlich baute der Kalif 'Abd-al-Malik an dieser Stelle oder einige Meter davon entfernt das Achteck, das wir heute sehen und das fälschlicherweise 'Umar- Moschee (oder auch Felsendom) genannt wird.

Heute wollen globalistische Strömungen, die sich auf Jerusalem als Hauptstadt der Welt konzentrieren, den Felsendom zerstören. Sie wollen den "Dritten Tempel" bauen, ein Projekt, das einige Führer in der arabischen Welt, insbesondere die Wahhabiten, zu unterstützen scheinen. Die Christen billigen das nicht. Für sie besteht der neue Tempel nicht mehr aus Stein oder Holz: Jesus hatte gesagt: „Reisst diesen Tempel ein, und in drei Tagen werde ich ihn wieder aufrichten! Aber Jesus sagte dies über den Tempel seines Leibes“ (Johannes 2:19-22). Und Christen wissen, dass ein solcher "dritter Tempel" in Jerusalem nur der des Antichristen, des falschen Messias, sein kann.

 

[1] SOPHRON VON JERUSALEM (550-639), Predigt über die Theophanie (oder die Heilige Taufe) 13-167,2