4. Maryam im Haus von Zacharias' Frau

Bei der Verkündigung an Maryam hatte der Engel Gabriel (Jibril) ihr auch die Nachricht von der Schwangerschaft ihrer Cousine Elisabeth, der Frau des Zacharias, überbracht - so steht es im Evangelium. Maryam sah sich daher veranlasst, ihre Cousine zu besuchen. Im Koran wird diese Episode nicht als solche beschrieben, über die sich viele Frauen freuen, und die für Männer nicht so leicht verständlich ist. Es wird nur am Rande erwähnt: „O Yahya (Johannes, Sohn der Elisabeth), nimm hin die Schrift in Kräften, und Wir gaben ihm Weisheit, da er ein Kind was“ (S. 19:12).

Stellen Sie sich ein Treffen zwischen Maryam und Elisabeth vor. Beide wirken majestätisch in ihrer üppigen Kleidung, beide sind glücklich, Frauen und Mütter zu sein. Es sind zwei Figuren, die der heutigen Generation ein Beispiel geben könnten.

„Und es geschah, als Elisabeth den Gruss Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Schoss, und Elisabeth wurde vom Heiligen Geist erfüllt. Da rief sie mit lauter Stimme und sagte: ‚Gesegnet bist du unter den Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes‘!“ (Lukas 1:41-42).

Diese beiden Segenssprüche werden jedesmal wiederholt, wenn man ein Ave Maria spricht: „Gegrüsset seist du, Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir (Worte des Engels); du bist gesegnet unter den Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes, Jesus“ (Worte ihrer Cousine Elisabeth).

Und Elisabeth fährt fort: „Und wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? Denn siehe, in dem Augenblick, als ich deinen Gruss hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib. Und selig, die geglaubt hat, daß sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ!“ (Lukas 1:43-45).

Wie schön ist dieser Besuch von Maryam bei Elisabeth! Alles ist Licht und Freude. Der kleine Johannes (Yahya) wird dadurch geheiligt; er ist bereits mit seiner Mission als Prophet beauftragt. Er zittert vor Freude, und die Frau von Zachariya erkennt die Anwesenheit von Al Massih.

Maryam bleibt bei ihrer älteren Cousine, um ihr bis zur Geburt des kleinen Johannes (Yahya) zu helfen. Sie gibt uns ein wunderbares Beispiel: Ihr Glaube konkretisiert sich in einem Akt der Nächstenliebe; ihre Worte „Ich bin die Dienerin des Herrn“ konkretisieren sich darin: „Ich stelle mich in den Dienst der anderen“. Und alle im Haus schätzen ihre Sachlichkeit, ihre feinfühlige Art, jedes Bedürfnis vorauszuahnen, ohne sich aufzudrängen, und Frieden und Freude zu verbreiten.

Wenn Maryam in unser Leben tritt, werden wir uns dann nicht so fühlen wie Elisabeth? Es geschieht etwas, das uns von der Gegenwart „des Herrn“ erzählt?